VW-Krise

Da las ich doch die Tage die Forderung, man müsse VW unter einen Schutzschirm stellen, schliesslich droht der Konzern ja mit Werks-Schliessungen aufgrund von Verlusten.

Dem Konzern fehlen also laut dem Spiegel (sorry, Paywall) 4-5 Milliarden Euro. Im Juni 2024 schüttete der VW-Konzern 4.5 Milliarden Euro an seine Aktionäre aus. Witzig, wie die beiden Zahlen so zusammenpassen…

Der Postillon hat vorgeschlagen, als ersten Standort die Vorstandsetage zu schliessen, denn die Kosten am Meisten und machen die größten Fehler.

Update: Gewinn 2023: Och ja, so 22.x Milliarden.

*gnihihi*

Diablo 4 zum Stand von Season 5

Tja, was soll ich sagen… das Spiel hat sich seit dem Start von Diablo 4 weiterentwickelt, einige gute Sachen sind sogar hinzugekommen. Es gibt zwei Entwicklerteams, die im Wechsel arbeiten, bei den ungeraden Seasons ist das schlechtere Team aus Asien dran.

Bin auf die Season 6 gespart aber ich habe die Hoffnung mittlerweile aufgegeben. Aber damit es nicht heisst, ich würde nur meckern, hier meine Vorschläge zur Verbesserung:

  • In Season 4 wurde das Leben der Bosse in den Gruben (Pit) gesenkt. Daraufhin haben die Genies des anderen Teams es wieder verdreifacht und dem Boss dann noch zusätzlich einen hochzählenden Debuff gegen die Spieler verpasst. Das hat insgesamt zur Folge, dass man zu dem Boss in 2 Minuten gelangt um dann 4 Minuten an dem Boss rumzusägen, weil der verfickte Boss mehr Leben hat als alle anderen Gegner in der Grube zusammengenommen und zum anderen darf man dann gleichzeitig auf die Attacken der Bosse achten, die ja alle 2 Nanosekunden irgendeinen Scheiss auf den Boden kleistern während man den Flächenbombardements von der Ober-Tussi Lilith ausweicht die nix besseres zu tun hat als sich da in die Kämpfe einzumischen. Spielspaß sieht anders aus
  • habe 4 Builds ausprobiert, zwei vom Schurken, zwei vom Magier. Alle schaffen super Heerscharen von Gegnern und stinken gegen die Bosse ab
  • mein aktueller Build würde auch gegen Bosse funktionieren, dazu fehlen mir „nur“ drei Mythische Uniques. Welche von den Bossen gedroppt werden. Wer „Der Hauptmann von Köpenick“ gelesen und/oder seinen Verstand noch nicht komplett versoffen hat, dürfte relativ schnell dahinter kommen, wo genau hier wohl das Problem liegen dürfte
  • sehr beliebt ist auch: „Charakter kippt aus heiterem Himmel tot um“. Man sieht keinen Angriff, keine Animation, nichts. Wenn die mehr Hirn unter der Matte hätten, würde ich ja noch glauben, sie versuchten witzig zu sein. So sitze ich da und rufe „Jay! Gestorben an Altersschwäche!“
  • Immer, wenn irgendein Build funktioniert, macht Blizzard das in der nächsten Season unter Garantie kaputt (auch bekannt als „TO THE GROUND!!!“
  • Wenn am 08.10.2024 das Addon parallel zu Season 6 erscheint, wird man auch einen Begleiter bekommen, den man auch skillen kann und es gibt eine neue Klasse. Sollte es beim Release des Addons weniger als 10 Balance-Probleme geben, wäre ich schwer erschüttert
  • Das Härtungssystem für Gegenstände ist toll: man wählt einen Bereich aus was man haben will und kriegt aus der Menge der dort möglichen Werte einen zufällig ausgewählten Wert. Den kann man dann überschreiben, insgesamt hat man bei einem normalen Item (sofern man nicht das Glück auf 1-4 Greater Affixe hatte, was die Versuche dann um 1-4 erhöhen würde) genau 6 Versuche. Hier meine Ergebnisse, auf einen Fokus „kritischen Trefferschaden“ zu bekommen: mehr Schaden für Ultimative Fähigkeit, Überwältigungsschaden, Überwältigungsschaden, mehr Schaden für Ultimative Fähigkeit, mehr Schaden für Ultimative Fähigkeit, Schaden gegen verwundbare Ziele – oooooch, Kaputt!
  • Oder auch „Ach, Sie wollen Blitzspeer auf die Waffe? Wie wäre es mit Hyra? Eisblitz? Eisblitz? Hydra? Hydra? Eisblitz? – ooooooch, Kaputt!“ Da habe ich das dringende Bedürfnis, dem zuständigen Designer mal ganz kurz das Gesicht mit einem Baseballschläger zu streicheln!
  • ich stelle mir laufend die Frage, ob es sich bei den Entwicklern einfach nur um sadistische Arschlöcher handelt, oder Vollidioten oder vollidiotische sadistische Arschlöcher. Eine der drei Erklärungen muss einfach zutreffen, anders kann man sich deren Härtungssystem für Gegenstände (siehe voriger Punkt) einfach nicht erklären.
  • wobei ich ja mittlerweile glaube, dass mindestens die Hälfte der Entwickler dort zu blöde sein dürfte, ihren Job zu machen. Siehe hier: Blizzard’s Diablo 4 Season 2 Trailer Is… Um… Yeah… (youtube.com)
  • Mathematik ist so oder so nicht deren Stärke: bei einer Vergiftung bekommt man laut Tooltip 30% des Ursprungs-Schadens über ein paar Sekunden verteilt zusätzlich ab. Deswegen kriegt man nach einem Treffer für 1.000 Schadenspunkte anschliessend 30.000 Schadenspunkte abgezogen, denn 30% von 1.000 sind bekanntlich 30.000… nicht!
  • Das Ursprungsproblem von Diablo 4 ist: Character bis 100 Leveln, einmotten. Gibt ja nix mehr zu tun. Man sollte sowas wie einen fortlaufenden Paragonlevel von Diablo 3 übernehmen, dann würde man mit einem Char, den man wirklich mag, auch mal weiterspielen statt mit jeder Season neue Charactere anzulegen
  • ich weiss es ja zu schätzen, ein mythisches Item zu erhalten. Allerdings 3x den Ring der sternenlosen Himmel? Euer Ernst?
  1. stellt jemanden ein, der die Grundrechenarten sowie die Prozentrechnung beherrscht und ein paar idiotische Schadensberechnungen korrigiert
  2. reduziert das Leben der Bosse (gerade in der Grube) wieder auf die Werte aus Season 4. Es kann nicht sein, dass man an dem Boss länger rumnudelt als am Rest des Dungeons
  3. Hört auf, mit jeder Season die Builds, welche in der vorigen Season funktioniert haben, in den Boden zu nerfen
  4. übernehmt das Paragon-System aus Diablo 3. Ich hätte gern einen Mainchar, mit dem ich dann auch nach einer Season sinnvoll weiterspielen kann
  5. Überarbeitet das Härtungssystem: ich möchte zumindest wie beim Verzaubern die Möglichkeit haben, den vorherigen Wert lieber zu behalten. Idealerweise werden Gegenstände auch nicht in der Zahl der Versuche limitiert (naja zumindest wird man mit Season 6 den Zähler ja zurücksetzen können)
  6. reduziert die Anzahl der Materialien, die man zum Vollenden beim Schmied braucht, das dauert einfach zu lange
  7. die Bosse in der Grube sind nervig genug. Ich könnte gut darauf verzichten, dass sich zusätzlich noch Lilith mit ihrem Flächenschaden in die Kämpfe einmischt
  8. Wenn der Spieler stirbt, wäre ein Kampflog und eine Replay-Funktion praktisch. In 50% der Fälle sterbe ich scheinbar an Altersschwäche weil mein Char einfach sinnlos tot umkippt.
  9. Wenn man in der Grube stirbt, sollte der Spieler vor dem roten Portal landen. Nicht wie ich neulich am Eingang auf Ebene 1. Und theoretisch sind ja alle Gegner ausser dem Boss dann aus der Grube verschwunden – stellt sich nur die Frage wieso ich gerad noch zwei Mobs gefunden habe…
  10. wenn man schon 15x das boshafte Herz braucht, um Varshan beschwören zu können, wäre es schön, wenn die Dinger wenigstens deutlich öfter droppen würden. Oder reduziert die Anzahl auf 3, die man braucht.

Update zu Season 6:

Die neue Klasse macht sich gut. Mathe ist bei den Deppen aber immer noch Glückssache, Beispiel: wir machen nun vier Aufwertungen bei einer Glyphe, die Chance liegt bei 90%. Als würde man so theoretisch einen Fehlschlag bei 10 Versuchen erwarten. Was kriegt man: drei Fehlschläge bei den vier Versuchen. Hm….

Diablo 4

Wollte ja eigentlich nie wieder ein Spiel von Blizzard anfassen wegen erwiesener Unfähigkeit. Nachdem dann völlig überraschend das erste Mal seit 2005 (!) beim Release eines Blizzard-Spiels ausnahmsweise nicht die Server abgeraucht waren und auch die Testberichte gut klangen, habe ich mich doch getraut.

Erster Eindruck: ziemlich gut, hat richtig Spaß gemacht.

Dann kam Patch 1.1 wo ich mir regelrecht das Team-Meeting vorstellen kann: „Die Spieler haben Wege gefunden, erfolgreich die Gegner zu killen! Welcher Idiot hat das Verbockt? Egal, TO THE GROUND! ALLES NERFEN!!einseinself!“

Aktuell kämpfe ich mich durch die Season 1 und stelle fest, das Blizzard sich durchaus treu bleibt. Packen mal eben 3 Elites auf einen Haufen, 2 davon mit Geschoß-Schutz. Und die lieben Feuerball-Elites die alle 2 Nanosekunden mit Feuerbällen um sich werfen… ist echt motivierend. Es motiviert dazu, aus dem Dungeon zu porten mit den Worten „Steckt es Euch in den Arsch!“.

Lästig war die Phase zwischen 60 und 74. Ab 60 findet man auf Weltstufe 3 kein besseres Equip mehr, ab 74 kann man relativ gut in Weltstufe 4 farmen. Bis dahin kann man sich entweder auf 3 zu Tode langweilen oder auf 4 sehen wie man klar kommt…

Allerdings kommen dann die Alptraum-Dungeons ab Stufe 24 zur Geltung. Ich finde, es ist generell kein gutes Zeichen für ausgefuchstes Spieldesign, wenn ein Spieler bei 2/3 der Dungeons mit den Worten „Ach wißt Ihr was, Blizzfick, steckt es Euch einfach in den Arsch“ aus dem Dungeon portet, weil die Arschkrampen da so göttliche Kombinationen an Elite-Mobs und ihren Skills zusammengeklöppelt haben.

Zum Abrunden dann noch ein paar Bugs wie eine Quest die ich seit Start des Spiels nicht abschliessen kann, da die NPCs sich nicht bewegen… ach ja und soeben ein Event gehabt: „Befreien Sie 5 Gefangene für Meisterschaft“. Nur doof, dass man den 5. Gefangenen einfach gar nicht anklicken kann.

Lesen bildet

Manchmal ist es schon erstaunlich, welchen Erkenntnisgewinn das Lesen von Büchern so bringen kann. Nicht zwingend wird dabei das komplette Weltbild umgekrempelt, aber man lernt halt doch noch einige interessante Sachen dazu, die einem so nicht bewusst waren.

Und nebenbei lernt auch einige schöne Ausdrücke kennen:

Status-Quo-Bias
Die Vorliebe, Dinge so zu lassen wie sie sind

„Premortem“
statt einer Post-Mortem-Analyse (der Patient ist bereits tot) wird vorher überlegt: okay, es ging schief.. woran könnte es gelegen haben. Anschliessend wird versucht, das Eintreten eben dieser Fehler zu verhindern

„Kontrafaktisch“
Überlegungen, die eine nicht eingetretene Situation betreffen. „Wenn ich als Frau geboren worden wäre“ – tja, bin ich aber nicht und wir werden nie herauskriegen können was genau dann geschehen wäre

„Wahr aber nutzlos“
Eine genaue Analyse über die Probleme beispielsweise in Entwicklungsländern ist zwar keine schlechte Idee, hilft aber meistens nicht weiter. Interessanter sind da konkrete Dinge, die man „mal eben“ tun kann.

„Erklärte Präferenz“
Das ist das, von dem die Leute selbst behaupten, dass es ihnen wichtig sei bzw. woran sie glauben.

„Beobachtete Präferenz“
Im Gegensatz zu der erklärten Präferenz ist die beobachtete Präferenz das, was den Leute wirklich wichtig ist bzw. was sie glauben. Häufig gibt es starke Abweichungen zu den offenbarten Präferenzen.

Entscheidungsparalyse
Wenn man den Leuten zu viele Optionen bietet, neigen sie dazu, gar nichts zu wählen. Beispielsweise verkauft man mehr Marmelade, wenn man in einem Laden 6 Sorten zum Probieren anbietet, als wenn man da 24 Sorten hinstellt.

negative externe Effeke
Kosten, die man verursacht, aber nicht selbst trägt.

Kosten internalisieren
Die negativen externen Effekte wieder zum Erzeuger führen. Beispielsweise CO2 Steuer

Wer also mal ein wenig anregendes Material braucht, dem empfehle ich folgende Bücher:

„Das Black Box Prinzip“ von Matthew Syed:

Der Autor vergleich die Fliegerei mit der Medizin, was den Umgang mit Fehlern angeht. Während bei der Flugindustrie jeder Fehler untersucht wird, damit sich der Fehler nicht wiederholt, wird bei den Halbgöttern in Weiß ein Fehler lieber unter den Teppich gekehrt, was dann dazu führt, dass die gleichen Fehler noch mal gemacht werden.

Es ist für den Fortschritt unerlässlich, Sachen auszuprobieren, dabei Fehler zu machen, aus ihnen zu lernen und Verbesserungen vorzunehmen. Oft sind die richtig klingenden Ideen nutzneutral, während ein nicht so logisch klingender Weg super funktioniert.

Nicht zuletzt ist es wichtig, seine eigenen Annahmen auf die Probe zu stellen und zu überprüfen, ob es wirklich so ist, wie es aussieht. Wer die Wirksamkeit einer Maßnahme prüfen will, kommt nicht um eine Kontrollgruppe herum, damit man einen Vergleich anstellen kann.

„Freakonomics-Bücher“ von Stephen D. Levitt und Steven J. Dubner

Menschen verhalten sich alles andere als rational. Es geht um die generelle Frage, wie man die Leute dazu bringt, etwas zu tun oder eben nicht zu tun. Was treibt die Menschen an? In einem Wort: es geht um Anreize.

Erstaunlich ist, wie oft ein eigentlich genial klingender Plan, der theoretisch idiotensicher sein dürfte, dann total nach hinten losgeht und nicht nur nicht funktioniert, sondern die Sache sogar noch schlimmer macht.

Die in dem Buch geschilderten Sachen sind stellenweise schon echt schräg, so gehen die Autoren der Frage nach, ob Sumo-Ringer betrügen (ja, tun sie), führen ein Interview mit einem Callgirl über deren Preisgestaltung, zeigen auf warum Drogendealer meistens bei ihrer Mutter wohnen etc.

„Die Schock-Strategie“ von Naomi Klein

Die meisten Leute glauben ja den Blödsinn, der uns so erzählt wird von wegen „Juhu, alle Macht den Firmen! Freien Markt für alle! Der Staat muss schlanker werden und sich vor allem raushalten! Oh, die Banken haben so richtig Scheisse gebaut? Äh, Staat? Nu aber mal hier! Eingreifen, 500 Milliarden Euro den Bürgern aus der Tasche ziehen und uns geben, aber flott!“

Naomi Klein räumt auf mit dem Vorurteil, dass der freie Markt schon alles regeln wird. In dem Buch wird ziemlich schonungslos gezeigt, was für Auswirkungen der ach so freie Markt hat und wie schlimm es werden kann, wenn man den neoliberalen Theoretikern freie Hand lässt.

Stresstest Deutschland“ von Jens Berger:

Wir leben in einer Demokratie. Steht zumindest dran. Hat nur nicht mehr viel mit Demokratie zu tun. Der Autor bestätigt einem das, was auch schon der gesunde Menschenverstand sagt: eine schwäbische Hausfrau ist nicht das gleiche wie eine Volkswirtschaft, die Deregulierung der Märkte hilft nur den Firmenbesitzern und Managern, die Privatisierung des öffentlichen Sektors ist eine echte Scheissidee etc.

Lustig ist, dass diese Tatsachen in der normalen Presse gerne unter den Teppich gekehrt werden. Stattdessen singt man lieber das Hohelied der Neoliberalisierung.

„Lügen mit Zahlen: Wie wir mit Statistiken manipuliert werden“ von Gerd Bosbach

Wir begegnen tagtäglich in den Nachrichten und Zeitschriften mit Statistiken und Diagrammen. Hier geht es um das korrekte Verständnis von Statistik und Diagrammen – immer wieder stellt man fest, dass diese Daten in böser Absicht (manchmal auch durch Unfähigkeit) manipuliert werden.

Wir lernen hier, manipulierte Grafiken zu erkennen und vor allem die größeren Zusammenhänge zu beachten. Ein kleines Beispiel: „Dieses Jahr werden 5000 Lehrer neu eingestellt!“. Oh, das ist schön. Gegenfrage: Wie viele Lehrer gehen denn in diesem Jahr in Rente? Upps, dann sieht die Zahl auf einmal nicht mehr so gut aus.

(Auf das Buch musste ich früher oder später ja aufmerksam werden, unter anderem deswegen weil der Autor uns bei der Rheinischen Akademie Köln damals das Programmieren in Pascal beigebracht hat.)

„Switch: Veränderungen wagen und dadurch gewinnen!“ von Chip und Dan Heath

Hier geht es um die Frage, wie man Veränderungen umsetzen kann, sowohl im geschäftlichen Bereich als auch privat. Das Grundkonzept ist, dass der Menschliche Verstand (das Bewusstsein) wie ein Elefantenreiter ist. Das kurzfristig denkende Belohnungssystem (der innere Schweinehund) ist in diesem Sinnbild der Elefant. Der Reiter kann den Elefanten nicht auf Dauer zu etwas zwingen, also muss man Reiter und Elefant gemeinsam motivieren, in die gleiche Richtung zu laufen.

Untermauert wird dieses Konzept durch viele Beispiele von Menschen, die auch ohne eine Machtposition inne zu haben trotzdem sehr viel verändern konnten, indem sie bei der Chefetage sowohl den Reiter als auch den Elefanten ansprachen.

„Der Drache in meiner Garage. Oder die Kunst der Wissenschaft, Unsinn zu entlarven“ von Carl Sagan

Hier haben wir eine Liebeserklärung an die Wissenschaft. Der Autor (vergleichbar hierzulande mit Professor Harald Lesch) erklärt uns, wie die wissenschaftliche Forschung funktioniert. Nämlich indem man seine Hypothesen aufstellt und dann zur Diskussion stellt, wobei dann alle anderen versuchen, diese Theorie zu widerlegen.

Je unglaublicher eine Behauptung ist, desto stärker müssen die Beweise dafür sein. Von daher ist dieses Buch eine Anleitung, wie man gegen Aberglauben vorgeht – sei es der angebliche Missbrauch durch Ausserirdische, das Funktionieren von Astrologie oder auch nur komische Statistiken einer Regierung.

„Nudge: Wie man kluge Entscheidungen anstößt“ von Richard H. Taler

Auch hier geht es um Anreize und die Frage, warum Leute sich für eine bestimmte Möglichkeit entscheiden. Jedoch erheblich anders als beispielsweise bei den Freakonomics.

Denn der Autor stellt durchaus zutreffend fest, dass die meisten Leute zu faul/doof/beschäftigt sind, um sich selbst Gedanken zu machen. Also kann es durchaus im Interesse aller sein, den Leuten sinnvolle Vorgaben zu machen.

Eines seiner Beispiele ist das englische Konzept einer Zusatzversicherung. Da zahlt der Arbeitgeber die nötige Summe in eine Versicherung ein, den Arbeitnehmer kostet es keinen Cent, er muss nur unterschreiben, dass er das auch will. Und nur 51% der Berechtigten nehmen es auch in Anspruch.

Angriff der Algorithmen“ von Cathy O’Neil

Allein schon von Berufs wegen wusste ich das, was dort in dem Buch steht, schon vorher: die automatische Bewertung und Auswertung von Personen und ihren Daten findet forlaufend statt und hat enorme Auswirkungen. Dass Geschäfte ihre potentiellen Kunden bewerten, ist verständlich.

Pervers wird das System aber dadurch, dass ein Bewertungsalgorithmus immer als gottgleich angesehen wird und Fehler als ausgeschlossen betrachtet werden. Bekanntestes Beispiel dürfte wohl die Schufa sein: wer dort einen schlechten Score hat, hat eben Pech gehabt. Warum und wieso der Score schlecht ist? Steht da nicht, interessiert auch keinen und dagegen angehen ist auch schwierig.

Auch hier findet man ähnlich wie beim Black-Box-Buch den Hinweis auf fehlerhafte Feedback-Schleifen. Es wird nicht kontrolliert, ob z.B. jemand, dessen Kreditantrag abgelehnt wurde, bei einer anderen Bank doch einen Kredit bekam und den auch erfolgreich zurückzahlt – was dann nämlich das Potential bietet, den eigenen Algorithmus zu verbessern.

„Die Selbstgerechten: Mein Gegenprogramm – für Gemeinsinn und Zusammenhalt“ von Sahra Wagenknecht

Hochinteressantes Buch. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern, die man auf 2 Seiten gut zusammenfassen kann, hat es eine sehr hohe Informationsdichte und sollte unbedingt von jedem mal gelesen werden.